Wir sind eine Gruppe von Student*innen die sich im Rahmen der Lehrveranstaltung „Blickpunkt Sammlung“ mit der komplexen Thematik von Gleichberechtigung, Repräsentation, Diversität und Barrierefreiheit im Museums- und Ausstellungsbetrieb beschäftigen. Unser Ziel ist es sowohl Interviews wichtiger Personen für das Lentos, zum Beispiel mit der Museumsdirektorin Hemma Schmutz, und unserer Beschäftigung mit der Sammlung in unterschiedlichste Sammlungskonzepte einfließen zu lassen. Zusätzlich wollen wir für Sie, die Leser*innen, einen Blick hinter die Kulissen des Museums- bzw. Kunstbetriebs möglich machen.
Basierend auf der weitreichenden Sammlung des Lentos Kunstmusesum Linz haben wir uns zur Aufgabe gemacht, neue Möglichkeiten, Perspektiven und Problemstellungen zu erschließen. Die Vielfalt und Tiefe des Bestandes des Lentos erlaubt es uns, eine Fülle an unterschiedlichen Werken in unsere Arbeit miteinzubeziehen. Wir sind enthusiastisch, mit den Werken von so vielen österreichischen und internationalen Künstler*innen zu arbeiten und dadurch sowohl junge und alte, bekannte und noch nicht entdeckte Positionen in das Rampenlicht zu stellen, das ihnen gebührt.
Dank den Vorreiter*innen der 1960ern sind wir als „neues“ Kurator*innenteam nicht auf unbekanntem Territorium unterwegs, jedoch bestreiten wir diesen Weg mit mehr Sicherheit. Zum Beispiel sollte die Inklusion von LGBTQAI+ Künstler*innen eine Konstante sein, anstatt einer Ausnahme. Unser intuitiver Zugang, wie etwa unsere Erfahrungen mit digitalen Medien und allem was dazu gehört, erlaubt es uns, Kunst in einen neuen Kontext zu stellen und die Vermittlungsmöglichkeiten neu zu erfinden.
Wir scheuen uns nicht ehemalige Tabuthemen anzusprechen und diese durch unsere Individualität mit verschiedensten Zugängen aufzufassen und für neue Besucher*innengruppen aufzubereiten. Der Versuch eines Balanceakts – zwischen akademischer Ernsthaftigkeit und dem verstaubten „weißen Intellektuellen-Standard“ sowie einem nur auf „shock-value“ basierenden, reißerischen Kunstbetrieb – verlangt uns viel ab, jedoch sind wir bereit, dies als Herausforderung anzusehen. Unsere Grundwerte bestehen schließlich darauf, dass Kunst VON ALLEN für ALLE sein sollte. Kunst ist, unserer Meinung nach, kein Prestige- oder Statussymbol: es ist ein Grundrecht für alle Menschen; ein Museum sollte kein Ort von Exklusivität sein, an dem sich nur eine kleine privilegierte Gruppe wohlfühlt, sondern wo sich alle willkommen fühlen.
Wir sind sehr dankbar über die Kollaboration mit dem Lentos, auf Grund dessen modernen online Archivs wir auch von zu Hause alle Möglichkeiten offen haben. Vor allem in diesen schwierigen Zeiten ist es umso wichtiger, Kunst und Kultur für ALLE Menschen zugänglich zu machen, abgesehen von deren Möglichkeiten, das Haus zu verlassen. Wir hoffen also das Lentos ebenso, zumindest ein wenig, zu bereichern, wie es uns dieses tut.
Polina Afanasyeva, Henrike Heller, Melanie Jussel, Dana Patsch, Valentina Ritt, Christin Seirl, Tabea Tremmel, Michaela Vater, Angelika Wonisch